In die Druckluftleitung der Gebläse, welche für die Belüftung der Klärbecken benötigt werden, wurde ein Plattenwärmetauscher eingebaut. Die so zurückgewonnene Wärme kann für die Beheizung des Betriebsgebäudes genutzt werden.
Die Wärmeenergie reicht laut der Berechnung der Firma VHeat aus, um die 23 Jahre alte Ölheizung zu ersetzen. Diese ist während der Testphase nur noch zur Sicherheit angeschlossen, wird aber momentan nicht betrieben. Diese Sicherheitsmaßnahme wurde ergriffen, weil bei einer langen und strengen Frostperiode das System an seine Grenzen stößt. Eine Wärmedämmung der Gebläsestation soll hier mehr Sicherheit bringen.
Das entstandene Heizungssystem ist nahezu wartungsfrei, da an technischen Anlagen nur zwei Pumpen mit Steuerung, ein Pufferkessel mit Fühlern und ein Plattenwärmetauscher mit Selbstreinigungseffekt betrieben werden. Durch die neue Anlage können die Ölheizung mit Brenner und ein Erdtank entfallen, die für den Betrieb Folgekosten verursachen. Diese sind z.B. Brennerwartung, Tankprüfung, Reinigung.
Um dieses Vorhaben zu realisieren, haben einige Umbaumaßnahmen erfolgen müssen.
Zuerst haben wir einen Platz für die Wärmerückgewinnung geschaffen, um die Luftleitung der Druckluftgebläse an den Wärmetauscher anschließen zu können. Der Wärmetauscher ist so gestaltet, dass kein höherer Energiebedarf durch Druckverluste in den Rohrleitungen entsteht. Die Firma VHeat hat hierzu umfangreiche Berechnungen erstellt und den Wärmetauscher geliefert.
Des Weiteren haben wir eine Wärmefernleitung von der Gebläsestation zur Heizungsanlage des Betriebsgebäudes verlegt. Hierfür wurde ein 50 m langer Rohrgraben im Kläranlagengelände ausgehoben, indem die Leitung und Steuerkabel eingebaut wurden.
Zum Schluss war die Anbindung an das bestehende Heizungssystem und die Installation eines Pufferspeichers notwendig geworden. Hierbei wurde die alte Heizkreispumpe durch neue hocheffiziente Pumpen ausgetauscht. Den notwendigen Pufferspeicher, haben wir von der Grundschule Wertach bekommen, weil er dort nicht mehr verwendet wurde. Für diese Position sind somit keine Kosten entstanden.
Die Investitionskosten beliefen sich auf rund 13.400 €. Es werden durchschnittlich 1.850 l Heizöl im Jahr eingespart. Dies entspricht einer Einsparung von 4,81 t bis 6,48 t CO2 im Jahr. Der Markt Wertach konnte so wieder einen Schritt zur Energiewende beitragen.
In Zukunft kann die so gewonnene Wärmeenergie evtl. noch für weitere Zwecke kostenlos in der Kläranlage verwendet werden. Dies kann zum Beispiel bei der Klärschlammverwertung eine tragende Rolle spielen, wenn eine Klärschlammverbrennung vorgeschrieben wird.
Ein besonderer Dank für die erfolgreiche Beratung und Realisierung gilt der Fa. VHeat beim Wärmetauscher, der Fa. Oberhauser Haustechnik, bei der Beratung zur Heizungstechnik und Herrn Bürgermeister Jehle, der dieses Projekt von Seiten des Marktes Wertach getragen hat.
Harald Gerbeth